Samstag, 27. Oktober 2012

Herbstlied



Herbstlied

Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade –
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.
Dort nimm das tiefe gelb – das weiche grau
Von birken und von buchs – der wind ist lau –
Die späten rosen welkten noch nicht ganz –
Erlese, küsse sie und flicht den kranz.
Vergiss auch diese letzten astern nicht –
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.


Stefan George
 

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